Der weltweit geschätzte Heilige Antonius von Padua wurde 1195 in Lissabon als Fernando Martins de Bulhões geboren. Er stammte aus einer adligen und wohlhabenden Familie und erhielt eine außergewöhnliche Ausbildung. Schon früh wandte sich Fernando von den weltlichen Verlockungen ab und entschied sich stattdessen für einen spirituellen Weg im Kloster der Regularkanoniker des Heiligen Augustinus. Hier zeichnete er sich durch sein eifriges Streben nach Wissen und sein inbrünstiges Gebet aus. Auf der Suche nach einer kontemplativeren Existenz und einer tieferen spirituellen Verbindung zog er nach Coimbra und verließ die Ablenkungen Lissabons, um sich dem Kloster Santa Cruz anzuschließen, wo er sein Streben nach Bildung und Hingabe fortsetzte.
Begegnung mit den Franziskanern und lebensverändernde Entscheidungen
Nach seiner Priesterweihe begegnete Fernando einer Gruppe von Brüdern des entstehenden Franziskanerordens. Begeistert von ihrer Einfachheit, ihrer Hingabe an Christus und ihrer Verpflichtung zu Armut und Demut, beschloss er, sich ihnen anzuschließen und nahm zu Ehren des Heiligen Antonius von Ägypten den Namen Bruder Antonius an.
Von dem glühenden Wunsch beseelt, das Evangelium unter den Muslimen in Marokko zu verbreiten, begab er sich auf eine Mission, erkrankte jedoch schwer und war gezwungen, nach Portugal zurückzukehren. Auf dem Weg dorthin zwang ein Unwetter sein Schiff, von seinem Kurs abzuweichen und nach Sizilien zu fahren, wo er sich etwa zwei Monate lang erholte. Dieser außerplanmäßige Aufenthalt in Italien war ein entscheidender Wendepunkt auf der Reise des heiligen Antonius, denn er knüpfte Verbindungen zur italienischen Franziskanergemeinschaft und begegnete dem heiligen Franz von Assisi selbst.
Die Begegnung mit Franz von Assisi und die Wirkung des Heiligen Antonius in Italien und Frankreich
Nach seiner Genesung schloss er sich den Brüdern in Messina an und reiste nach Assisi, um am "Mattenkapitel" teilzunehmen, wo er dem heiligen Franz von Assisi begegnete.
Anschließend lebte er anonym in einem Kloster in Forlì, wo Antonius zufällig die Gelegenheit hatte, seine außergewöhnlichen rednerischen Fähigkeiten und sein tiefes Verständnis der Heiligen Schrift unter Beweis zu stellen. In der Folgezeit reiste er zwischen Norditalien und Südfrankreich umher und beeinflusste durch seine bescheidene, aber überzeugende Verkündigung des Evangeliums das Leben vieler Menschen. Seine Klugheit entging dem heiligen Franziskus nicht, der ihn mit der theologischen Ausbildung der Franziskanermönche beauftragte, die sich auf die Weihe in Bologna vorbereiten sollten.
Die Wahl von Padua und die letzten Jahre seines Lebens
Antonius wählte Padua als Stützpunkt und übernahm im Alter von 32 Jahren die Leitung der franziskanischen Gemeinschaften in Norditalien, gründete neue Klöster und förderte bestehende, wobei er immer wieder eine große Schar gläubiger Anhänger anlockte. Trotz seiner nur kurzen Aufenthalte erwarb er sich die tiefe Zuneigung der örtlichen Bevölkerung.
Im Jahr 1231, als seine Gesundheit durch ausgedehnte Reisen geschwächt war, zog Antonius in die Einsiedelei von Camposampiero in der Nähe von Padua und integrierte sich in die Dorfgemeinschaft. Von Krankheit geplagt, äußerte er den Wunsch, nach Padua zurückzukehren, wo er am 13. Juni 1231 vor den Toren der Stadt friedlich entschlief und murmelte: "Ich sehe meinen Herrn".
Trotz seiner kurzen Lebenszeit hinterließ der heilige Antonius einen bleibenden Eindruck in der katholischen Kirche. Aus Dankbarkeit errichtete Padua ihm zu Ehren eine Basilika und machte sein Grab zu einer Pilgerstätte, die von den Gläubigen auf der Suche nach körperlichem und geistigem Trost aufgesucht wurde.
Wunder und Heiligsprechung
Der heilige Antonius wurde nur ein Jahr nach seinem Tod heiliggesprochen, was seinen großen Einfluss auf die christliche Gemeinschaft beweist. Papst Gregor IX., der ihn wegen seines außergewöhnlichen Verständnisses der Heiligen Schrift als "Arche des Testaments" lobte, erhob ihn 1232 zur Heiligkeit, wobei er den Prozess aufgrund weit verbreiteter Berichte über Wunder, die seiner Fürsprache zugeschrieben wurden, beschleunigte.
Pius XII. verlieh ihm 1946 den Titel eines Doctor Evangelicus und erklärte ihn in Anerkennung seiner theologischen Beiträge zum Doktor der Kirche.
Legenden und Überlieferungen: Der "Hammer der Ketzer" und Patron der verlorenen Gegenstände
Der heilige Antonius, der wegen seiner Fähigkeit, Ketzer zu bekehren, als "Hammer der Ketzer" bekannt ist und als Schutzpatron der verlorenen Gegenstände verehrt wird, ist von zahlreichen Legenden über Predigten und Wunder umwoben. Eine dieser Geschichten, die zu seinem Beinamen beigetragen hat, erzählt von einem Mönch, der kurz davor war, sich von Antonius zu trennen, und der ein wertvolles Manuskript stahl. Antonius bat um die Rückgabe des Manuskripts, woraufhin der Mönch nicht nur das Buch zurückgab, sondern auch aufrichtige Reue für seinen Diebstahl zeigte.
Ikonographische Darstellung des Heiligen Antonius
Der Heilige Antonius wird oft mit dem Jesuskind in der Hand dargestellt, was seine tiefe Spiritualität symbolisiert. Er wird auch mit der Heiligen Schrift und Lilien dargestellt, die seine Reinheit und sein Zölibat symbolisieren. Diese ikonischen Darstellungen sind zu einem festen Bestandteil seines Images und seiner weit verbreiteten Verehrung geworden. Der heilige Antonius von Padua ist in der katholischen Kirche nach wie vor eine bedeutende Figur, die nicht nur für seine Wundertaten und Predigten gefeiert wird, sondern auch für sein Mitgefühl und seine unerschütterliche Hingabe an Gott und die weniger Glücklichen.